Kurortgeschichtlicher Rundweg in Schömberg um sechste Station ergänzt

| Friedrich Eschwey

Wer sich als Besucher für die Geschichte des Heilklimatischen Kurorts Schömberg interessiert, sollte im ersten Anlauf den Kurortgeschichtlichen Rundweg begehen. Auf sechs Schautafeln ist Wesentliches aus rund 80 Jahren Kurortgeschichte mit Bildern und Texten festgehalten. Jetzt wurde am ehemaligen Standort des Cafés Blessing in der Liebenzeller Straße die sechste Schautafel der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieter Wiedenmann, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, dankte Martin Hackenberg für die Idee zu dieser Tafel auf seinem Gelände und für die Übernahme der Kosten. Sein Dank galt auch dem Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Bertsch für die Gestaltung der Tafel. Erfreut zeigte sich Wiedenmann, dass neben interessierten Bürgern auch Joachim Blessing, der Enkel des Erbauers des Cafés Blessing zur Enthüllung der Schautafel gekommen war.

Über Jahrzehnte war die „Conditorei, Café und Weinstube von Oskar Blessing“ erste Adresse im gastronomischen Angebot des weltbekannten Heilklimatischen- und Kneipp-Kurortes“, sagte Karl-Heinz Bertsch bei der Vorstellung. Als Beleg dafür ist auf der Tafel das Blessing-Lied aus dem Album „Meine Schwarzwaldtage“ eines ehemaligen Patienten aufgeführt: „Bei Blessing, bei Blessing, da trifft ganz Schömberg sich…“. Wer von den prominenten Kurgästen, wie Boxlegende Bubi Scholz, ex Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder Fußballprofi Hannes Löhr vom 1. FC Köln, Gast im Café Blessing war, lässt sich nur vermuten.

Das ehemals wunderschöne Haus, gebaut im Jugendstil, hatte eine bewegte Geschichte. Nachdem Oskar Blessing das Café aufgegeben hatte, war es für einige Zeit eine Uhrenfabrik, wie Joachim Blessing berichtete. Dann kaufte es die Familie Wilms und betrieb in den 1960er und 1970er Jahren das Café Wilms. Danach wurde es von Hans-Joachim Heinold zur Disco mit Namen Kuckucksuhr umgewandelt. Die Bausubstanz verschlechterte sich, vor allem nach Ende der Kuckucksuhr derart, dass der Gemeinderat beschloss das Haus zu kaufen und es 2005 abreißen zu lassen. So verschwand wieder ein Zeuge der Kurortgeschichte.

Wir haben heute am Standort der ehemaligen Kuckucksuhr eine sehr ordentliche Lösung. Es ist sehr gut, dass mit dieser Tafel an die Geschichte dieses Ortes erinnert wird“, freute sich Bürgermeister Matthias Leyn.


Freuen sich über die Erinnerung an das Café Blessing (1. Reihe von links): Dieter Wiedenmann, Joachim Blessing, Karl-Heinz Bertsch, Matthias Leyn und Martin Hackenberg sowie Bürgerinnen und Bürger.